Allgemeine Informationen zu E-Commerce

 

Damit wäre die Einleitung geklärt, kommen wir nun zum eigentlichen Teil des Contents. Zuallererst möchte ich die Begriffe E-Commerce und E-Business erklären.

E-Commerce bezeichnet den Handel und die Dienstleistungen sowie die zugrunde liegenden Geschäftsprozesse im Internet durch Einsatz von verschiedenen Technologien. E-Commerce ist eine Untermenge von E-Business (Übergänge in Realität fließend). E-Commerce ist eines der größten Zukunftsfelder und die Wachstumsraten in dieser Branche sind enorm.

E-Business ist ein Oberbegriff, der sämtliche Nutzungsformen digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien zur Unterstützung und Effizienzsteigerung von Geschäftsprozessen in allen Phasen des Vertriebs umfasst. Wie oben beschrieben ist E-Commerce eine Untermenge, weitere Bestandteile sind:
  • E-Procurement: Die elektronische Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen durch Unternehmen, bei der die Senkung der Kosten und des Aufwands im Mittelpunkt steht.
  • E-Shops: Der elektronische Verkauf von Produkten und Dienstleistungen über entsprechende Plattformen – zum Beispiel über Onlineshops. (E-Commerce)
  • E-Marketplace: Der elektronische Handel über digitale Netzwerke als Bindeglied zwischen Nachfragern und Anbietern von Produkten und Dienstleistungen.
  • E-Community: Elektronische Kontaktnetzwerke zwischen Personen und Institutionen, die sowohl den Daten- und Wissensaustausch unterstützen als auch transaktionsrelevante Entscheidungen vorbereiten sollen.
  • E-Company: Elektronische Unternehmenskooperation zur Verknüpfung einzelner Unternehmensleistungen. Dadurch soll ein virtuelles Unternehmen mit gemeinsamem Transaktionsangebot entstehen.

E-Commerce Entwicklung weltweit und Deutschland
Im E-Commerce Markt herrscht vor allem seit der Jahrtausendwende ein stetiger Umsatzanstieg. Alleine 2017 ist der Anteil der Internetnutzer, die mindestens einen Online-Kauf getätigt hatten, in den USA auf 93%, im Vereinigten Königreich auf 97% und in China auf 92% gestiegen. In den Industrieländern ist der Markt aktuell in seiner Reifephase, und zwischen den eCommerce-Unternehmen herrscht ein extrem hoher und kostenintensiver Wettbewerb. Außerdem ist zu beobachten, dass vor allem Marktplätze wie Amazon und AliExpress (China) florieren. Einzelhändler haben immer mehr Schwierigkeiten gegen die Marktplätze anzukommen, da die Marken- und Shop Loyalität der Käufer stark abnehmen.
In der nachfolgenden Grafik sieht man die prognostizierte Umsatzentwicklung von E-Commerce unternehmen bis 2025. Disclaimer: Es wurden nur Unternehmen berücksichtigt, die physische Güter über einen digitalen Kanal verkauft haben.
Folgende Prognosen kann man aus der Statistik entnehmen:
  • Der Umsatz im Markt eCommerce wird 2021 etwa 2.412.421 Mio. € betragen.
  • Laut Prognose wird im Jahr 2025 ein Marktvolumen von 3.079.563 Mio. € erreicht; dies entspricht einem erwarteten jährlichen Umsatzwachstum von 6,3%
  • Das größte Marktsegment ist das Segment "Fashion" mit einem erwarteten Volumen von 672.598 Mio. € im Jahr 2021.
  • Der durchschnittliche Erlös pro Nutzer (ARPU, engl. Average Revenue Per User) wird bei 632,43€ erwartet.
Alle Information aus dem Abschnitt wurden von statista entnommen: https://de.statista.com/outlook/243/100/ecommerce/weltweit#market-revenue (Autor: statista, abgerufen am: 17.01.2021)

Vergleicht man diese Prognosen mit den Prognosen von ibi research (Universität Regensburg) kann man eine ähnliche Entwicklung in Deutschland beobachten. Demnach könnte der Anteil der Online-Umsätze am Einzelhandel in Deutschland bis zum Jahr 2025 auf 18,0 Prozent ansteigen, wenn man eine "progressive Steigung" erwartet.

Die Umsätze im Online-Handel wuchsen zwischen 2010 und 2018 jährlich um durchschnittlich 17,2 Prozent – und das, obwohl die Umsätze des gesamten Einzelhandels, also inklusive des stationären Handels, im selben Zeitraum nur um 2,7 Prozent pro Jahr (preisbereinigt gar nur um 1,3 Prozent p. a.) zulegten. Online-Marktanteil am Einzelhandel im Jahr 2025 könnte über 15,5 Prozent betragen, wenn man von dem Basisszenario ausgeht. Weiterhin muss man „Berücksichtigen, dass im Lebensmitteleinzelhandel der Online-Verkauf in der Breite immer noch keine große Rolle spielt, deswegen ergibt sich für den restlichen Einzelhandel (ohne Lebensmittel) bereits heute ein Online-Anteil am Umsatz von rund 16 Prozent“ (Holger Seidenschwarz, Quelle, 07.01.2020). Im Vergleich zu den Prognosen der Vorjahre wird damit ein weiter stabiles Wachstum der Online-Anteile erwartet.

Alle Information aus dem Abschnitt wurden von ibi research entnommen: https://ibi.de/aktuelle-meldungen/prognose-e-commerce-anteil-am-einzelhandelsumsatz-wird-bis-2025-nochmals-deutlich-steigen (Autor: ibi research, abgerufen am: 17.01.2021)

Schlussendlich muss man auch beachten, dass man bei den Prognosen von einem moderaten Wachstum ausgeht und die aktuelle Situation mit Covid-19 nicht einschätzen kann. Vor allem in der Prognose für die Entwicklung weltweit sieht man, dass der Umsatz von 2019 auf 2020 um ungefähr 450 Milliarden € gestiegen ist, also mehr als 200% des normalen Wachstums (ca. 200 Milliarden). Man kann nur davon ausgehen, dass solange der Virus die zahlreichen Lockdowns aufrechterhält, die E-Commerce Unternehmen davon nur profitieren werden.

Meine Meinung zu der aktuellen Entwicklung und auch in Ausblick auf mein Beispiel ist, dass vor allem neue und junge Unternehmen sich erstmal nur auf einen Online-Shop und E-Commerce fokussieren sollten, da es meiner Meinung nach einfacher und billiger ist, eine Webseite aufzubauen, wie ein komplettes Shop Konzept. Vor allem in dem Beispiel Sneaker Shop müsste man sich zuerst ein Geschäft suchen, mit ausreichend Platz und zugehörigem Lager, dann sich Gedanken machen, wo was steht, usw. Bei einem Onlineshop hat man diesen Zusatzstress mit dem Geschäft nicht. Dennoch glaube ich, dass jedes Unternehmen auf das Ziel hinarbeiten sollte, irgendwann einen physischen Shop zu besitzen. Jedoch ist gerade einfach die perfekte Zeit, um in E-Commerce einzusteigen, denn "Der Onlinehandel wächst, stetig und mit beachtlichen Wachstumskurven weltweit. Auch in Deutschland kaufen immer mehr Menschen immer mehr Waren online ein. Der Trend gilt in besonderem Maße für B2C." (Inka Mahr, Quelle, 02.10.2019)


Die verschiedenen Wege online zu verkaufen
Wenn man sich nun dazu entscheidet, den Weg des E-Commerces zu gehen, sollte man sich entscheiden, auf welche Art man seine Produkte verkaufen will.
Dabei gibt es 2 Möglichkeiten:
  1. Marktplatz
  2. eigener Online-Shop
Zusätzlich sei gesagt, dass der Online-Einkauf von Unternehmen E-Procurement genannt wird. Darauf wird aber in diesem Punkt nicht eingegangen. Dieser wurde unter E-Business schon erklärt.

Betrachten wir zunächst den "Online-Marktplatz". Ein Markplatz ist eine Zusammenführung von Angebot und Nachfrage verschiedener Anbieter und Nachfrager und der Hauptvorteil für Unternehmen auf einem Marktplatz ist, dass man die Verkaufslogistik und das Marketing des Plattformanbieters (z.B. Amazon oder eBay) nutzen kann. Die wesentlichen Leistungen eines Marktplatz-Anbieters sind: Das Angebot des Unternehmens wird in den Marktplatz integriert (Produkte werden z.B. durch Amazon verkauft), Angebots- und Nachfragebündelung und das Angebot von Mehrwertsdiensten (z.B. im Bereich der Logistik oder Zahlungsabwicklung).
Es gibt folgende Arten des Marktplatzes:
- offener Marktplatz (offen für jeden, jeder kann sich registrieren), wie z.B. eBay
- geschlossener Marktplatz (nur bestimmte Teilnehmer haben Zugang), wie z.B. auf einem Herstellerportal eines Unternehmens
- horizontaler Marktplatz (bildet einzelne Geschäftsprozesse ab, bezieht sich auf eine Stufe der Wertschöpfungskette, kann verschiedene Branchen betreffen), wie z.B. westfalia
- vertikaler Marktplatz (nur für eine Branche), wie z.B. ihb oder daigger


In einem Online-Shop, auch Web-Shop genannt, werden Waren, digitale Produkte oder Dienstleistungen präsentiert und zum Verkauf angeboten. Bei dieser Form des Versandhandels wird der Verkauf über das Internet abgewickelt. Ein Web-Shop wird selbstständig von einem Unternehmen betrieben im Gegensatz zum Marktplatz und ist deswegen sehr viel individueller und das Unternehmen besitzt die alleinige Entscheidungsgewalt darüber.
Die wichtigsten Erfolgsfaktoren und zu treffenden Entscheidungen bei einer Erstellung eines Online-Shops sind folgende (Quelle: novalnet)
  • Art des Shopsystem Soll der Shop eine Open-Source oder Bezahlsoftware sein?, Entscheidet man sich für eine Eigenlösung oder ein fertiges Shopsystem?
  • Produktpräsentation Präsentation der Kernelemente durch Fotos, Videos, Texten, ...
  • Usability hohe Conversion-Rate durch hohe Benutzerfreundlichkeit
  • Versand und Retouren kundenfreundlicher Retouren Service
  • E-Payment verschiedene Zahlungsarten und Payment Provider wie z.B. Paypal
  • Marketing und SEO (Search Engine Optimization)
  • Kundenrezensionen Gute Kundenbewertungen, um Vertrauen und Kundenbindung zu stärken.
  • Shop-Gütesiegel Vertrauen weiter stärken durch Gütesiegel, wie beispielsweise von Trusted Shops, EHI, TÜV Süd, etc.
  • Kundenservice
Bei der Erstellung eines Online-Shops unterscheidet man in sieben Realisierungsphasen
Je höher der potenzielle Nutzen eines Shops nach dem Abschluss einer Phase für das Unternehmen ist, desto höher auch der Aufwand und die Auswirkung des Shops auf die Organisation.

Online Shop vs Marktplatz
Den Marktplatz und den eigenen Online-Shop unterscheidet man vor allem in der Komplexität.
Stufe 1 reflektiert ein Konto auf einem Marktplatz (bevorzugt offen)
Stufe 2 wäre ein eigener Shop auf einem Marktplatz
Stufe 3 ist ein eigener Online-Shop

Bei der Gegenüberstellung des Online-Shops und der Marktplätze spricht vor allem die Individualität für den eigenen Online-Shop. Mit einem eigenen Shop ist man unabhängig und schafft die Möglichkeit einer individuellen Gestaltung. Zudem lässt sich damit ein großer Kreis von Stammkunden aufbauen. Auch spricht für einen Shop im Vergleich zu dem Marktplatz, dass man den Gewinn nicht durch Provision ausgezahlt bekommt, sondern den Gewinn selbst bestimmen kann. Ein Online-Shop ist dafür mit hohen Initialkosten versehen, die getragen werden müssen, und vor allem zu Beginn des Shops ist mit wenig Traffic zu rechnen. Immerhin sind die Erhaltungskosten relativ niedrig und diese sind gut kalkulierbar. Ein letzter Vorteil ist, durch den eigenen Shop muss man sich nicht mit Konkurrenzprodukten auf derselben Seite messen.
Ein Marktplatz punktet vor allem dadurch, dass Produkte schnell und günstig in ein bestehendes System integriert werden können und Händler profitieren von einer funktionierenden Infrastruktur sowie Verwaltung und Wartung des Marktplatzes. Auch das Marketing und SEO der Seite wird komplett vom Anbieter übernommen. Zusätzlich profitieren die Verkäufer von der Reichweite des Marktplatzanbieters, um so neue Zielgruppen zu erschließen. Alle Nachteile des Marktplatzes sind direkte Vorteile des Online-Shops: keine Individualität und Gestaltungsfreiheit, Abgaben pro Produkt, Gewinn nur durch Provsision.
Um die Vorteile beider Welten abzugreifen raten viele Experten zur Multi-Channel-Strategie: Der Marktplatz kann dabei als Zugpferd für den Umsatz und der eigene Onlineshop als Kundenbindungstool dienen.

Quellen: aifinyo, jimdo, moodjia

Sollte ich meine Shopidee verwirklichen wollen, muss ich auf einen eigenen Online-Shop (Stufe 3) hinarbeiten. Mir bleibt fast keine andere Wahl, um zuverlässig neue Kunden zu gewinnen. Obwohl in der Studie unter "Entwicklung E-Commerce" gezeigt wurde, dass Einzelhändler immer mehr von Marktplätzen in die Ecke gedrängt werden, kann man im "Resellgeschäft" eher von dem Gegenteil reden. Denn sogenannte "Reseller", Leute die meist exklusive Sachen kaufen und wiederverkaufen, sei es von den Herstellern oder anderen Resellern, befinden sich immer schon als Privatperson auf Stufe 1 in der Komplexität, da sie ihren Vorrat an Schuhen und Klamotten auf einem Marktplatz selbst verwalten und verkaufen. Der Ankauf von der Kleidung geschieht entweder über den Hersteller selbst, wenn man glücklich genug ist, oder von anderen Resellern auf dem Marktplatz. Da viele Personen den Resell nur als Nebeneinkunft verfolgen, unterscheide ich mich zu ihnen vor allem durch die Produktanzahl. Ein "normaler" Reseller kauft sich einen Schuh meist einmal, vielleicht zweimal, wohingegen ich mir eine besonders hohe Stückzahl aneignen will, um so viel wie möglich zu verkaufen. Oft haben Leute, wie ich, schon einen eigenen Online-Shop auf eBay mit einer wirklich hohen Stückzahl verschiedener Produkte. Zum Vergleich spricht man von einer hohen Stückzahl ab ca. 40 Paar Schuhen (unterschiedliche Größen). Sie befinden sich also schon auf Stufe 2.
Jetzt fragt man sich zurecht, wieso man dann unbedingt einen eigenen Online-Shop braucht. Um das zu beantworten, muss man verstehen, dass es im "Sneaker-Resell-Geschäft" ein sehr großes Problem gibt, was wahrscheinlich ein einzigartiges bzw. sehr seltenes Problem verglichen zu anderen Märkten ist. Und zwar handelt sich im Resell alles um die Frage: "Kaufe ich mir hier gerade ein Original oder nicht?" Denn das Verhältnis von verfügbarer Original-Ware und Fakes ist hier nicht ausgewogen. Die Originale werden nur einmal produziert und limitiert. Fakes werden jedoch durchgehend produziert, je nach Beliebtheit mehr oder weniger. Das führt dazu, dass es bei sehr beliebten Produkten sehr schnell dazu führt, dass es viel mehr Fakes auf dem Markt gibt als Originale. Mit den vielen Fakes kommen auch sehr viele Betrüger, die das Ausnutzen und ihre Fakes mit dem normalen Marktpreis verkaufen (bei den beliebtesten Varianten sprechen wir von 4 bis 5 stelligen Beträgen). Es gibt nur sehr wenige Marktplätze (z.B. StockX), die beim Kauf sicherstellen, dass es sich bei der Transaktion nicht um Falsch-Ware handelt. Diese Marktplätze haben aber noch ziemlich hohe Gebühren, da sie relativ neu oder nicht in Deutschland verfügbar sind. Durch den Wechsel auf eine eigene Website, entsteht, vor allem für den Kunden, der Vorteil, dass die Person dahinter bürgt, dass es keine Falsch-Ware ist.
Andere Marktplätze, wie z.B. eBay, unterstützen bei sowas natürlich auch, aber das Kundenerlebnis lässt hier sehr zu wünschen übrig, da eBay nichts zur vorherigen Untersuchung leistet. Ein Verkäufer kann Bilder von komplett anderer Ware einfügen, usw. Die einzige verlässliche Art vertrauenswürdige Verkäufer zu finden ist, durch Bewertungen, welche gefälscht werden können. Auch vertrauenswürdige Verkäufer werden auf Marktplätze immer ein Problem mit zuverlässiger und "einfacher" Kundengewinnung haben, da dieses Misstrauen weit verbreitet durch die Sneaker-Community ist und wahrscheinlich nie verschwinden wird. Im Vergleich ist die Kundengewinnung über einen eigenen Shop um einiges leichter und auf jeden Fall die Mühe wert.




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